Alta Via Dolomiti Numero Uno

Der Alta Via Dolomiti No 1 oder auf deutsch Dolomiten-Höhenweg Nr.1 ist einer der zehn Dolomiten - Höhenwege, wobei auch einige durch die Nachbargruppen der Dolomiten laufen. Der Dolomiten-Höhenweg Nr.1 geht vom Pragser Wildsee nach Belluno, liegt also komplett in den Dolomiten. Wie die meisten Höhenwege ist auch der Einser in ungefähr 2 Wochen machbar. Man kann es aber auch in 8 Tagen von Belluno bis zum Pragser Wildsee ohne Abkürzungen schaffen.

Die vorliegende Tourenbeschreibung ist dazu geeignet, sie anhand der u.a. Quellen  angegebenen Tabacco-Karten Schritt für Schritt nachzuvollziehen. Wenn man sich erst mal einen groben Überblick verschaffen will, kann man sich auch eine 117 KB große Karte anzeigen lassen, auf der der Dolomiten-Höhenweg Nr.1, sowie Nr.2 und Nr.3 eingezeichnet sind.

Die Routenführung des Einsers ist nicht exakt vorgeschrieben. Es gibt Varianten und man sollte -sich die Freiheit nehmen- auch mal von der Normalroute abzuweichen. Daher kann man sich eine Tour so zusammenstellen, dass sie den eigenen Ansprüchen und Fähigkeiten genügt. So kann man eine leichte gemütliche Hüttentour machen oder man baut Klettersteige ein und macht Gipfelbesteigungen. Es gibt z.B. schöne Klettersteige an der La Schiara oder alte Kriegsklettersteige auf die Cime de Furcia Rossi. Auf die Gipfelstürmer warten berühmte Dolomiten 3000er wie die Chivetta, der Monte Pelmo oder die Tofane-Gipfel, auf denen Ende Juni allerdings noch Schnee lag.

Zur Wanderrichtung und Anfahrt:

Da der Einser –wie auch die anderen Höhenwege- kein Rundweg ist, sondern in Nordsüdrichtung verläuft, muss man sich Gedanken machen, ob man von Norden nach Süden läuft und wie man den Rücktransport zum Ausgangspunkt organisiert, wenn man mit dem Auto fährt. In der Literatur wird in der Regel die Wanderrichtung Nordsüd empfohlen. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass der Pragser Wildsee rund 1150m höher liegt als Belluno. Man kann sich so ein paar Höhenmeter sparen. Da ich Ende Juni schon gegangen bin, habe ich allerdings die Süd-Nord Richtung gewählt, um mit dem Wetter zu gehen (..es liegt im nördlichen Bereich des Höhenwegs Nr.1 im Juni teilweise noch Schnee!).
 
 

1.Tag Montag, 21.Juni 99

Startzeit in Duisburg war Sonntagabend der 20.Juni. Am Montagmorgen bin ich mit dem Auto in Niederdorf ( Pustatal ) angekommen, von hier aus mit Bus und Bahn weiter nach Belluno gefahren. Der Wagen sollte in Niederdorf –statt in Belluno- stehen bleiben, denn so kann man ca. 200 Km für Hin- und Rückfahrt sparen. Die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln lief über folgende (Umsteige-) Orte:
Niederdorf(Bus) -> Toblach -> Cortina -> Calalzo (Zug) -> Belluno

Man kann von Cortina auch direkt mit dem Bus nach Belluno fahren; wenn man den Zug ab Calalzo nimmt, ist man allerdings schneller.

In Belluno nahm ich dann am späten Nachmittag ein Taxi bis zur Casera Bortot. Die Casera Bortot ist der südliche Ausgangspunkt für den Wanderweg zum Rifugio 7°Alpini. Bis zur Casera Bortot kann man von Belluno aus mit dem Auto fahren. Von hier sind noch mal 800 Höhenmeter zur Hütte zu überwinden, wozu ich 3 ½ Stunden brauchte.
 
 

2.Tag Dienstag, 22.Juni

Wenn man dem Standardroutenverlauf des Einsers folgt, ist das Rifugio 7° Alpini die südlichste Hütte. Man kann auch über den Marmol Klettersteig auf das Bivacco Marmol gehen oder über den Zacchi Klettersteig auf das Bivacco Bernardina. Beide Bivaccos sind jedoch nur einfache Biwakschachteln.
 Für diese Hütte gibt es keinen Ersatz, außer man entschließt sich, direkt von Belluno bzw. der Casera Bortot zum Rif. Pian De Fontana oder zum eine knappe Stunde näher gelegenen, unbewirtschafteten Almhof La Varéta zu laufen, wo man auch übernachten kann. Über das La Schiara Massiv führen nur Klettersteige. Es gibt zwar eine Möglichkeit, dieses Massiv östlich zu umgehen, diese Variante ist aber zeitraubender. Wenn man keine Klettersteige machen will, ist diese östliche Variante allerdings die einzig brauchbare Strecke.

 

Zu sehen ist die Schlafhütte des Rif. Pian De Fontana mit einem der Cime di Banchet.
Das Rif. Pian De Fontana ist ein ehemaliger Almhof. Eines der Gebäude ist als Winterlager umgebaut worden und verfügt neben mehreren Doppelstockbetten, Tisch und Stühlen sogar über einen Ofen, der in den Biwakhütten und -schachteln in den Dolomiten eherselten ist.
Zwischen dem Schiara-Massiv und dem Rif. Pian De Fontana in der Nähe des Abzweigs des 536ers vom Höhenweg gibt es noch eine weitere Almhütte, die jedoch nicht zur Berghütte umgebaut und bewirtschaftet ist. Es ist die Casera (Almhütte) La Varetta, welche offen steht (sie tat es jedenfalls im Mai 98) und dem Wanderer so die Möglichkeit der nächtlichen Unterkunft gibt.

Die Überschreitung des La Schiara Gipfels ist wegen seiner Aussicht bei klaren Wetter besonders lohnend, da Richtung Süden kein anderer höherer Gipfel die Sicht versperrt. Richtung Norden kann man die Gipfel, an denen man in den nächsten Tagen vorbeikommt, sehen. Der Blick reicht dabei bis zur Fanes-Gruppe mit den Tofanen.
 

Dieser Blick bietet sich einem vom 2450m hohen Cima Dei Zita Sud, der leicht und schnell von der Forca di Ziat Sud zu erreichen ist. Auf diesem Bild sind die wichtigen Berge und Gruppen des mittleren Abschnitts des Höhenwegs Nr.1 zu sehen. Die Blickrichtung ist hier nach Norden.

Der anschließende Abstieg geht etwas westlich an der Forca Marmol vorbei, gestaltet sich für Umgeher und Begeher des La Schiara Gipfels gleichermaßen mühselig. Besonders wenn noch viel Schnee liegt, wie 1998 im Mai, als ich mit einem Wanderkollegen diesen südlichen Teil des Einsers gemacht habe.

Meine Laufzeit für dieser Tagestrecke mit vielen Pausen: insgesamt 10 ½ Std..

3.Tag Mittwoch, 23.Juni

Heute soll es zum Rif. Bruto Carestiato auf der Südseite des Chivetta-Massivs gehen. Und zwar auf den 514er bis kurz vor das Rif.Pramperet und dann auf dem 543er über die Forca Del Moschesin bis zur Landstraße 347. Auf dieser Landstraße geht es in einer ¼ Std. zum Passo Duran. Von hier aus weiter zum Rif. Carestatio . Der "normale" Einser führt ab der Rif. Carestatio über den leichteren 554er auf der Westseite der Chivetta entlang, ich habe mir jedoch die Ostseite der Chivetta ausgesucht, die auch einiges zu bieten, so z.B. den Constantine-Klettersteig.
 
 

Die Ostseite der Tamer-Gruppe, mit dem 2547 m hohen Hauptgipfel, dem Grande Tamer und dem Piccolo Tamer, der 3 Meter höher ist als der Hauptgipfel. Warscheinlich stammt die Namensgebung aus der Zeit vor der Möglichkeit exakt die Höhe eines Berges zu vermessen.

Es ist auch möglich, abweichend von der Variante des Höhenwegs, die auf der Nordseite dieser Gruppe oder der Variante die auf der Südseite dieser Gruppe verläuft, auf dem 524er mitten durch diese Gruppe zu wandern. Von dem 524er aus, kann man den Cime Nord di S. Sebastiano machen. Er bietet einen ein guten Blick auf die Chivetta und der südlich vorgelagerten Moizza-Gruppe.


Mit dem Hüttenwirt habe ich dann noch die nächste Tagestour durchgesprochen, wobei seine Frau zwischen Italienisch und Deutsch hin und her übersetzt hat. Vor allem das Wort "grande" wurde von Hüttenwirt immer wieder benutzt, um die Größenverhältnisse des Gebiets zu veranschaulichen in welchen die nächste Tagesroute stattfinden soll. Dieses Wort steht für jedoch nicht nur für die Ostseite der Chivetta, sondern für die gesamten Dolomiten. Zwar sind die Westalpen höher und größer und in den Dolomiten gibt es fast keine Gletscher. Aber das Besondere an den Dolomiten sind ihre vereinzelt zwischen mehr oder weniger großen Almen, Wäldern und Klippen und Wände hoch aufragender Massive, dies gibt der Landschaft eine gewisse Offenheit und zu gleich Größe.

Die Laufzeit an diesem Tag (mit Pausen) 10 ½ Stunden.


4.Tag Donnerstag, 24.Juni 99

Ich will es heute bis zum Rif. A. Sonino al Coldai schaffen und zwar –abweichend vom Einser- auf der Ostseite der Chivetta. Es gibt auf der letzten Hälfte dieses Weges keine Übernachtungsmöglichkeiten, außer draußen zu biwakieren. Die erste und größte Schwierigkeit gleich am Anfang: der Klettersteig Constantini. Er ist einer der schwersten und härtesten Klettersteige in den Dolomiten. Ich gehe ihn allerdings "nur" in die unteren ¾ bis zur Forca Delle Masenade ( ...was mit mehr als 12 Kilo Gepäck eine ganz schöne Arbeit ist.).
 

Dieses Bild zeigt mich anlässlich einer Wiederholung des kompletten Constantini-Klettersteigs im September 2000 mit leichtem Gepäck. Auf dem Foto ist eine mäßig schwierige Stelle zu sehen. Es gibt noch extremere Stellen, an denen man kaum etwas zum treten hat. Leitern gibt es gar keine in dem Steig und Krampen nur eine handvoll. Zu den Klettertechnischen Schwierigkeiten kommt noch die Länge dieses Steigs. So habe ich im Jahr 99 vom Rif. Carestatio (1834 m) bis zur Forca delle Masenade (2650 m) ca. 4 Stunden mit schwerem Gepäck gebraucht. In 2000 habe ich mit einem Bergkameraden ca. 10 Stunden für den ganzen Klettersteig bis zum Gipfel Moiazza Sud (2878 m) inklusive Rückkehr zur Hütte, über den Klettersteig der von der Forca delle Nevere aus startet und auf die Hauptstrecke des Höhenwegs Nr.1 führt,  gebraucht. Oberhalb der Forca delle Nevere gibt es allerdings eine Biwakschachtel (2601 m), so dass man auch hier nächtigen könnte, allerdings haben wir in unmittelbarer Nähe kein Wasser gesehen. Wen man entsprechend früh oder spät im Jahr geht, liegt auf dieser Höhe jedoch meistens Schnee, welchen man schmelzen könnte. Das unbedingt notwendige Kontingent an Wasser sollte man jedoch sicherheitshalber mitnehmen.

Von der Forca Delle Masenade aus geht es dann in einem steil ansetzenden Geröllfeld weglos abwärts. Dieses Geröllfeld endet in einem großen Schneefeld, welches in östlicher Richtung auf die Biwakschachtel Grisetti umgangen wird. Wenn man sich den "Weg" verkürzen will, sollte man sich an die auslaufende Hänge (westlich) halten, auf die nach ca. 2 Stunden der Sent. Angelini raufzieht. Auf dem Sent. Angelini weiter, bis dieser in den Sent. Tivan übergeht. Am Ende dieses Sentieri noch ein Stück nach Osten zum Rif. Coldai.

Meine Laufzeit für diese Tagestrecke: 13 ½ Std. mit Pausen.

5.Tag Freitag 25.Juni 99

Vom Rif. A. Sonino al Coldai  über 556er abgestiegen, habe ich den Abzweig des 561er verpasst. Dieser geht von dem geteertem Stückchen 564er ab. So bin ich auf dem 564er bis zum Örtchen Coi (bei Alleghe ) gelaufen und oberhalb der Pian de Pezze zurück zur Casera Vescova, an der ich ursprünglich über den 561er vorbei wollte. Der in der Karte eingezeichnete Wanderweg zwischen dieser Casera und der Casera Fontanafredda ist zugewuchert und teilweise recht steil, es empfiehlt sich daher, den Fahrweg zum 568er zu benutzen. Am Rif.Salander vorbei (nicht bewirtschaftet) bin ich dann die Schotterpiste zur Autostraße 251 östlich von Pescul abgestiegen. Den 466er dann aufwärts Richtung Malga Mondeval de Sora. Der 466er ist ab der Autostraße 251 eine Schotterpiste bis zu einer Bachregulierung. Laut Karte sollte es von hier aus ein Wanderpfad in östliche Richtung zu einem geteerten Abschnitt des 466er geben. Dieser Wanderpfad war allerdings nicht zu finden. Wer geländegängig genug ist, kann sich aber auch den schotterigen Steilhang hoch wühlen. Auf der Malga Mondeval Di Sotto angekommen, habe ich dann erst mal einen schönen Biwakplatz am Rio Del Col Duro für die Nacht ausgesucht.
Die Laufzeit mit Umweg 6 ½ Std.

Wie aus einem Bergtraum ragen die Cime dei Coldai aus dem Talnebel. Dieser schöne Blick bietet sich auf die Nordseite der Cime dei Coldai, an deren Ausläufern sich das Rifugio Coldai befindet, von der Malga Mondeval Di Sotto ( untere Mondeval Alm) aus.
Man darf sich übrigens nicht von der weißen Färbung der Spitzen täuschen lassen und annehmen, dass die max. 2403 Meter hohen Cime dei Coldai Ende Juni noch Schnee haben. Man sieht hier nur die Auswirkungen der speziellen optischen Eigenschaft des Dolomitgesteins, sich in Abhängigkeit vom herrschenden Licht zeitweise stark zu verfärben.



6.Tag Samstag 26.Juni 99

Über den 436er geht es weiter Richtung Passo Falzerego. Ich passiere hier bei die Malga Mondeval Di Sopra ( auch Mondeval de Sora), wo man an einer archäologischen Ausgrabungsstätte vorbeikommt, die im Schatten eines großen Monoliten liegt. Der Hüttenwirt des Rif.Nuovolau erzählt dann beim Mittagessen, dass dort ein vorgeschichtlicher Mensch ausgegraben worden ist. Ein Ötzi in den Dolomiten: Wer hätte das gedacht? 1987 wurde dort das Skelett eines Stammeshäuptlings mit zahlreichen Grabesbeigaben gefunden, der vor ungefähr 8.000 Jahren gelebt hat.

Das Rif.Nuvolau ( früher "Sachsenfreund" genannt ) ist eine wunderbar gelegene Hütte. Auf der Spitze des Nuvolau (2575 m) hat man ein 360° Grad Panorama. Bei guter Sicht kann man von der Chivetta im Süden bis hin zu den Cime de Furcia Rossi im Norden, den kompletten mittleren Teil des Einsers überblicken.

Weiter geht es über den Falzerego-Paß ins Travenanzas-Tal, zu einem alten Frontabschnitt des Dolomiten-Krieges. Die Italiener haben die Tofana, den Eingang des Travenanzas-Tals und den Paß besetzt und die Österreicher den Monte Cavallo, die Forca Casala und die Cime de Furcia Rossi. Die alten Stellungen sind noch erhalten, inklusive des 80 Jahre alten Mülls, bestehend aus verrosteten Konservendosen, Stacheldraht, Holzresten, Schuhsohlen usw..

Da ich im Bivacco Della Pace übernachten will, muss ich noch zur Forca Casale hoch. Der ca. 1000 m Höhenmeter lange Aufstieg geht über riesige, steile Schutthänge, auf denen sich im oberen Bereich der schmale Pfad verliert. Über die Scharte kommen Wolken von der anderen Seite. Jenseits der Scharte 2800 Meter hohen Scharte warten Nieselregen, kleine Schneefelder und niedrige Temperaturen; vorbei ist es mit dem schönen Wetter der letzten Tage. Ich bin froh, als ich das Bivacco della Pace erreiche, die hinter der Forca Casala. Vor der Hütte halte ich noch eine Gedenkminute für die im 1.Weltkrieg in den Alpen gefallenen Soldaten ab. In Anbetracht des schlechter und kälter werdenden Wetters, des vom Winter übriggebliebenen Schnees und der Ausgesetztheit des alpinen Geländes, werden mir in diesem Augenblick wieder einmal die Sinnlosigkeit und Unmenschlichkeit von Kriegen bewusst.
 

Abenddämmerung über der Ostseite der Forca Casale (ca. 2800m), mit ihren aus der Nähe skurril anmutenden Türmchen und Skulpturen aus Dolomit. Der Zustieg zur Scharte ist von der Westseite -dem Vallon Bianco- her leichter und geht nicht wie von dieser Seite -dem Val  Travenanzas- auf den letzten Metern weglos über steile Geröllfelder, sondern auf einem recht gut erhaltenen Patrouillepfad der Österreichischen Truppen, die diesen Abschnitt der Dolomitenfront kontrolliert haben. Heutzutage läuft über den alten Frontabschnitt eine schwierigere Variante des Höhenwegs-Nr.1.

Die Laufzeit mit reichlich Pause 14 ½ Stunden.

7.Tag Sonntag 27.Juni 99

Heute sind wieder Klettersteige angesagt und zwar Kriegsklettersteige, die teilweise nur mit Holzleitern ausgerüstet sind. Die Gesellschaft der Dolomitenfreunde hat es sich zur Aufgabe gemacht, solche alten Frontabschnitte zu restaurieren, um sie so als Mahnmale gegen den Krieg zu erhalten. Diese restaurierten Abschnitte bekommen dann auch den Namen wie "Via Della Pace" oder "Friedensweg". Auf dem 3.Gipfel der Cime de Furcia Rossi stehen mehrere primitive Holzkreuze für die Gefallenen, neu errichtet aus dem Holz, welches die Soldaten vor über 80 Jahren zum Stellungsbau hier hoch geschafft hatten.

Am Ende des Friedensweges gehe ich auf dem VB, 17er und 11er Richtung Rif.Fanes, auf dem breiten ehemals als Fahrweg angelegten Weg, stehen sogar noch alte Telefonmasten, die die Etappe mit den vorderen Frontabschnitten verbunden haben. Vom Rif.Fanes aus geht es auf dem Wanderweg 7 weiter zum Rif.Fodara Vedla. Ich nehme hierfür eine Abkürzung unterhalb der Banca Dal Se. Leider ist dieser Wanderpfad in einem schlechteren Zustand, als vor 2 Jahren. Damals hatte ich diesen Abschnitt des Höhenswegs schon mal abgewandert. Auf der Berggasthof Fodara Vedla erfahre ich dann, dass dieser landschaftlich sehr schön gelegene Weg im Zuge einer Renaturierung des Naturparks Fanes-Senes-Prags nicht mehr Instand gehalten wird und deswegen verfällt.
 
 

Das Rifugio mit dem ladinischen Namen Fodara Vedla ist ein, in einer kleinen Bergsiedlung, gelegener großer Berggasthof, der komfortabler und daher etwas teurer als eine Berghütte ist. Aber als letzte Übernachtung und nach zweimal unter freien Himmel biwakieren, passt das schon.

Meine Laufzeit mit Pausen an diesem Tag 8 ½ Stunden.


8. und letzter Tag Montag 27.Juni 99

Letzter Tag und Endspurt zum Pragser Wildsee. Ich gehe hierfür über den 9er. Da ich am landschaftlich schön gelegenen Lago Di Fosses vorbei wandern möchte. Hierfür muss man jedoch den Auf- und Abstieg von 750m über den Kreuzplatz in Kauf nehmen. Doch das Wetter macht mir heute einen Strich durch die Rechnung. Bei Nebel und Nieselregen, verwechsele ich den südlicher gelegenen Vorsee des Lago Di Fosses mit ihm selber, was nicht passieren kann, wenn man ihn kennt, da dieser Vorsee deutlich kleiner ist, als sein großer Bruder. So komme ich über einen westlich führenden Wanderpfad auf den 7er, der mit ½ Std. Umweg ebenfalls an der Seekofelhütte vorbeiführt. Von ihr aus geht es dann im Eilmarsch über die Seekofelscharte zum sehr reizvoll gelegenen Pragser-Wildsee hinunter. Auf einmal ist die Gegend wieder voller Leute, trotz des trüben Wetters. Vom Seehotel aus geht es mit dem nächsten Bus nach Niederdorf, wo das Auto wartet.
Meine Laufzeit ohne Pause beträgt heute 6 ½ Stunden.
 
 

Der Pragser-Wildsee mit dem 2810m hohen Seekofel ist Start- oder Zielpunkt des Dolomiten-Höhenwegs Nr.1. 
Der Seekofel zeigt hier seine ca. 1300m hohe und steile Nordseite. Wer den Gipfel erklimmen möchte, kann den Höhenweg Nr.1, der am linken Seeufer ansetzt, bis zur Seekofelscharte folgen und ab hier einen schwierigeren Steig folgen. Den Gipfel kann man auch als Tagestour machen, da es möglich ist, bis an den See mit dem Auto heranzufahren (Parkgebühren). Man kann bei Bedarf im Berghotel Pragser-Wildsee etwas feudaler oder auf der Seekofel-Hütte (nahe der Seekofel-Scharte) etwas zünftiger nächtigen.



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Quellen:
Literatur: Franz Hauleitner "Dolomiten-Höhenwege 1-3" Bergverlag Rother
Landkarten: Tabacco-Karten Nr.25, Nr.31, Nr.3 und Nr.24
Links: http://www.enrosadira.it/dolomiti/altavia1.htm
 

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