Kaza -> Rekong Peo  03.-04.09.2010

Mit einem Innerline-Permit ging es -per Bus- nach Kinnaur. Kinnaur ist der südliche Nachbardistrikt von Lahaul&Spiti. Aufgrund des politisch angespannten Verhältnisses zu China hatte Indien bis 1992 Teile von Spiti für Touristen gesperrt [Loose]. Da die Spannungen jedoch im Laufe der letzten Jahre abgenommen haben, ist es nun auch Ausländern möglich, in dieses Gebiet zu reisen.

Ziel der Busfahrt war Rekong Peo, das Verwaltungszentrum des Distriktes Kinnaur. In dieser Stadt wurde übernachtet, um am nächsten Tag nach Kalpa hinaufzufahren - ein kleiner, nah gelegener Bergort, der touristisch interessanter ist als die Distrikthauptstadt.

Die Strecke zwischen Kaza und Rekong Peo stellt die Hauptverbindungsstrecke zwischen beiden Distrikten dar.

Bei vielen Haupt- und  Nebenstrecken in dieser bergigen Region ist eine ständige Pflege der Straßen notwendig. Murren, Frost und Erdrutsche setzen diesen ständig zu.

In den letzten Jahren ist zudem ein neues Straßenbauprogramm aufgelegt worden, da sich die indischen Militärdoktrin geändert hatten. Früher hat man in Grenznähe keinen nennenswerten Straßenbau betrieben, da man dem Gegner keine schnellen Vormarschlinien eröffnen wollte. Dies hat sich jedoch geändert. Heute werden in der Grenzregion verhältnismäßig viele Straßen gebaut und selbst abgelegenste Bergdörfer erschlossen. Der Bedarf an Arbeitskräften hierfür ist so groß, dass man nicht nur Inder anstellt. Auch Nepali finden hier bevorzugt Arbeit. Oft hausen die Straßenarbeiter mit ihren Familie in unmittelbarer Nähe zum gerade bearbeiteten Straßenabschnitt in Zelten. Die Bedingungen hierfür sind karg und ärmlich. Die sanitären Bedingungen entsprechend  schlecht.






Kinder und Jugendliche lassen sich oft gerne fotografieren, wie dieser Junge in Hurling - einem Ort, in welchem der Bus eine Pause einlegte. 

Am Morgen war der Bus gegen 7:40 in Kaza gestartet und um 17:15 in Rekong Peo angekommen. Für eine Strecke von rund 200 Kilometern brauchte er rund 9 Stunden -  bei dem Zustand der Straßen und den immer wiederkehrenden Baustellen kein Wunder.





































Hier musste gewartet werden, da Arbeiter lockere Steine aus dem Hang entfernten, welche die Straße mit Steinschlag bedrohten.

Man beachte hierbei das Schuhwerk oder die Kopfbekleidung der Arbeiter. Sicherheitsschuhe oder Helme gibt es für sie nicht. Leicht können sie durch nachrutschendes Gestein verletzt werden.







































In der Nähe des Ortes Sumdo werden -beim Verlassen des Spiti-Tals- unsere Permits kontrolliert. Das nächste Tal ist das teilweise eng eingeschnittene Hangrang-Tal, in welchem sich z.B. der Ort Nako befindet. Dort kann man ein interessantes buddhistisches Kloster besichtigen.



























Handarbeit steht -wie bei vielen Arbeitsgängen im Straßenbau- auch beim Teeren in Vordergrund.
Der Teerschotter wird mit Schaufeln und Harken gleichmäßig auf dem Straßenbett verteilt, bevor die Walze ihn verpresst.




























Teilweise tief eingeschnitten ist das Hangrang-Tal. Die Straße verläuft eng an den Hang gepresst. Ihr Raum ist in die steilen Felsen gesprengt worden. Unten schäumt das schlammigbraune, aufgewühlte Wasser des Spiti-Flusses.




























Da man die Straße teerte, musste gewartet werden.
































Mit diesem Ringofen wird Teer und Schotter zu einem haltbaren Straßenbelag gemischt. Der Steinanteil ist höher als auf den meisten europäischen Straßen, aber Rollwiderstand und Laufgeräusche spielen hier eine untergeordnete Rolle. Belastbarkeit und Temperaturresistenz
stehen im Vordergrund.


























Die Straßenarbeiterinnen mischen Zement, Wasser und Sand mit einer Schaufel, an welcher sich ein Strick befindet, welcher von der rechten Arbeiterin betätigt wird. Solche Seilschaufeln findet man oft in Indien. Im Vordergrund sieht man einen Rahmen mit einem feinen Drahtgeflecht, durch welche der Schotter mit Hilfe einer Schaufel gesiebt wird. Dieser feine sandartige Schotterbruch wird als Füllstoff für den Mörtel genommen.
Den Mörtel trägt der Arbeiter im Hintergrund an der Außenwand des Häuschens auf. 
Das Häuschen ist kein Wohnhaus, sondern wurde im Rahmen der Straßenbaumaßnahmen errichtet.
Solche Gebäude und größere gab es ab zu auf der Strecke. Sie dienen der Logistik des Straßenbaus.











Rekong Peo

In Rekong Peo kam der Bus nach  17:00 Uhr an. Die Stadt ist touristisch uninteressant, soweit wir das während des kurzen Aufenthalts von 19 Stunden beurteilen können. Das schnelle Studium von Reiseführern hat dies bestätigt. Morgens hatten wir sogar Schwierigkeiten, ein auf Touristen eingestelltes Restaurant zu finden. Selbst im Hotel "Apple Resort" gab es kein Frühstück. Also setzen wir uns im Zentrum einfach in einen 'normalen' Schnellimbiß. 
Das "Apple Resort" liegt in unmittelbarer Nähe des Busbahnhofes, der im oberen Teil der Stadt liegt. Das Hotel ist einigermaßen sauber und wir bekamen -auf besonderen Wunsch- Abends auch etwas zu essen.

Gegen 12:30 nahmen wir einen Bus nach Kalpa. Der Bus startet vor der Post, die gegenüber des Busbahnhofes liegt. Die Fahrt dauerte ca. 30 Minuten. 

Dieser stattliche Ochse zog freilaufend im oberen Teil von Rekong Peo seine Bahnen. Er gehört zu einer der vielfältigen Spielarten der Buckelrinder.

Für Hindus sind Rinder heilig. Dementsprechend gewährt man ihnen oft das Sonderrecht, sich frei zu bewegen. Kühe -die wir sahen- waren teilweise von recht unterschiedlicher Größe, Form und Fellfarbe. Anders als in Europa legt man nicht soviel Wert auf Reinrassigkeit, daher gibt es hier die unterschiedlichsten Mischformen.













Kaza -> Kibber 02.-03.09.2010

Rekong Peo -> Kalpa 04.09-07.09.2010




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