Praktische Tipps zur optimalen Zahnpflege

Aufgrund von leidvollen Erfahrungen mit Zähnen, habe ich mich mit dem Thema Zahnpflege schon vor Jahren angefangen auseinanderzusetzen. Ein Optimum an Wissen und dessen praktische Umsetzung habe ich dann vor ca. 2 Jahren erreicht, welches vom Wissensstand der Fachwelt abhängig ist. Bei diesem Optimum geht es mir vor allem um eine praktische Anwendung zum Erhalt der Zahnsubstanz, ohne ganz auf zahnschädliche Nahrungsmittel - wie normalem Zucker - zu verzichten. Grundsätzlich sollte man sich vom Gedanken verabschieden, dass morgens und abends Zähneputzen ausreicht. Besonders bei empfindlichen Zähnen ist mehr notwendig.

1) Zähneputzen
Allgemein bekannt sind ein paar sinnvolle Grundregeln beim Zähneputzen:
- von rot nach weiß
- kreisende Bewegungen
- ca. 3 Minuten putzen
- nicht zu stark drücken
Diese Regeln optimal durchzuführen ist jedoch nicht einfach.

1.1) Elektrische Zahnbürsten
Eine elektrische Zahnbürste kann einen bei der Anwendung dieser Regeln unterstützten.
Sie muss über eine Signalisierung bei zu starken Drücken verfügen und über eine Signalisierung der richtigen Putzzeit. Dies leistet z.B. die Oral B Professional Care 3000.

Ein technischer Nachteil bei elektrischen Zahnbürsten ist jedoch, dass die Akkus nach einiger Zeit schlappmachen. So konnte ich dies nach ca. 3 1/2 Jahren beobachten. Wenn die Akkus fest eingebaut sind -wie bei dem obigen Modell- ist es etwas lästig, diese zu erneuern.
Man kann es selber machen - bei ausreichendem Geschick. Hierfür gibt es im Internet diverse Anleitungen und auch Anbieter - z.B. bei ebay - die passende Akkus verkaufen und sogar das Auswechseln vornehmen, für einen entsprechenden Arbeitslohn. Um die Akkus möglichst lange zu benutzen, empfiehlt es sich, die Anzahl der Ladezyklen möglichst niedrig zu halten. Dies ist möglich, indem man die Zahnbürste nur lädt, wenn der Akku leer ist.

Beim Zähneputzen sollte man auch die Zunge bürsten, da sich auf ihr ebenfalls Essensreste und Bakterien sammeln können.
Ganz auf das Putzen mit einer normalen Zahnbürste habe ich nicht verzichtet. Vor allem beim Zähneputzen unterwegs oder auf der Arbeit kommt diese zum Einsatz.

1.2) Zahnbürstenköpfe
Zu einer elektrischen Zahnbürste gehören auch passende Zahnbürstenköpfe. Hier gibt es eine gewisse Auswahl, die davon abhängt wie fest es die Zähne und das Zahnfleisch mögen. Im Zweifel gilt, das weich besser ist, damit man sich nicht nach Jahren putzen mit zu hartem Bürstenköpfen dem Problem der Abrasion ausgesetzt sieht - also dem Problem des Zahnsubstanzverlustes infolge mechanischer Reibung.
Ist dies eingetreten, so kann es lokale Empfindlichkeiten gegen heiß, kalt, süß oder sauer geben. Dies ist ein Warnhinweis, der einen bei regelmäßigem Auftreten zum Zahnarzt führen sollte. Ein weiteres Problem, welches durch zu hartes Bürsten entstehen kann, ist der Zahnfleischschwund. Auch hier sollte man schnell reagieren, will man keine dauerhaften Schäden davontragen. Die Devise heißt hier, weniger stark beim Putzen drücken und weichere Zahnbürstenköpfe verwenden.

Zahnbürstenkopf und Aufsteckdorn des Handteils müssen regelmäßig gereinigt werden, da sich hier Dreck und Bakterien ansammeln können. Am besten nimmt man nach jedem Zähneputzen den Zahnbürstenkopf vom Handteil, spült diesen, klopft das Wasser aus und wischt den Aufsteckbereich des Handteils trocken. Bis zum nächsten Zähneputzen lagert man Handteil und Zahnbürstenkopf getrennt, damit der Zahnbürstenkopf trocknen kann.
Alle zwei bis drei Wochen kann man zusätzlich den Zahnbürstenkopf mit Eintauchen in Alkohol oder einer Mundspülung desinfizieren. Günstigenfalls lässt man den Alkohol oder die Mundspülung über Nacht einwirken.

Ein interessantes Thema ist die Abnutzung von Zahnbürstenköpfen. Hier gibt es verschiedene Meinungen. Man kann sich ein zeitliches Limit setzen oder verlässt auf sich farbige Borsten, deren Farben bei zu langer Benutzungen bleichen. Beides ist allerdings nicht optimal. Am besten benutzt man einen Zahnbürstenkopf so lange, bis die Borsten anfangen sich dauerhaft zu verbiegen (siehe hierzu auch unten [1]). Wenn dies der Fall ist, verliert der
Zahnbürstenkopf seine Reinigungskraft, da er die Zahnoberfläche nicht mehr optimal abbürsten kann.

1.3) Zahncremes
Für die Auswahl einer geeigneten bzw. wirkungsvollen Zahncreme steht von Stiftung Warentest unter Quellen ein veralterter Test aus 2006 zur Verfügung [2]. Da viele der getestete Zahncremes jedoch noch im Handel erhältlich sind, ist dieser Test -trotz seines Alters- eine gute Orientierung.
Es gibt allerdings mittlerweile einen neuen Test, der 2013 durchgeführt wurde. Auf http://www.test.de kann man sich diesen kostenpflichtig herunterladen.
Bei der Auswahl einer guten Zahncreme lege ich Wert darauf, dass sie kein Sorbit enthält. Sorbit ist ein Zuckeraustauschstoff, der leicht kariogen wirkt [3]. Trotzdem wird er bei Zahncremes häufig verwendet. Eine weitere Eigenschaft muss ein ausreichender Anteil an Fluoriden sein, damit eine Remineralisierung stattfinden kann. Andere Kriterien - wie z.B. Wirkstoffe gegen Zahnstein - sind zwar auch wichtig, aber für mich eher nachgeordnet. Von mir benutzte Zahncremes sind Colgate Total Original und Colgate Dentagard Original.

1.3.1) Elmex Gelee
Um eine optimale Remineralisierung zu erreichen, hat mir eine Zahnärztin Elmex Gelee empfohlen. Diese Spezialcreme soll wegen dem hohem Fluorgehalt nur einmal die Woche angewendet werden.
Um ein gutes Ergebnis bei der Remineralisierung zu erhalten, kann man folgendermaßen vorgehen:
1) Am Abend - nach dem letzte Essen - zunächst die Zähne putzen.
2) Die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder/und Interdentalbürsten (näheres hierzu weiter unten) reinigen.
3) Nachdem die Zähne gut gespült wurden, putzt man die Zähne mit Elmex Gelee.
Anschließend spült man nicht mit Wasser nach, sondern spuckt lediglich den Rest von Elmex Gelee aus. Elmex Gelee kann so nach dem Putzen besser einwirken.

Es gibt übrigens auch die Meinung, dass Fluoride nichts in Zahncremes zu suchen haben. Daher gibt es im Bio-Bereich meist Zahncremes ohne Fluoride. Ich habe solche Zahncremes über Jahre ausschließlich angewandt und war mit dem Resultat nicht zufrieden. Schmerzvolle Irritationen aufgrund von z.B. saurem Essen oder durch zu starke partielle Belastung von einzelnen Zähnen kamen häufiger vor. Seitdem ich fluorhaltige Zahnpflegemittel verwende, sind diese  Probleme deutlich zurückgegangen. Einen ausführlichen Artikel über Pro und Contra der Fluoridierung kann man unter Wikipedia nachlesen [4].

2) Zahnseide
Eine notwendige Ergänzung des Zähneputzens ist die Reinigung der Zahnzwischenräume, in die eine Zahnbürste nicht ganz kommt. Hierfür eignet sich am besten Zahnseide für eng stehende Zähne. Für größere Zwischenräume sind Interdentalbürsten geeignet (siehe 2.1).
Wie beim Zähneputzen ist auch beim Fädeln mit Zahnseide die richtige Technik gefragt. Die Zahnseide ist an beiden gegenüberliegenden Seite hoch und runter zu führen. Dabei sollte sie konsequent bis zum Zahnfleisch heruntergeführt werden, da es im Bereich zwischen Zahn und -fleisch gerne zu Ablagerungen kommt. An besonders engen Stellen kann die Zahnseide mit Hilfe von sägenden Bewegungen hindurch gebracht werden.

Der Markt bietet verschiedenste Zahnseiden an. Stärkere oder dünnere, gewachste, mit oder ohne Geschmack. Das Wachs unterstützt etwas die Überwindung von Engstellen. Ich benutzte Essentialfloss von Oral B in der gewachsten Variante.



2.1) Interdentalbürsten
Bei größeren Zahnzwischenräumen empfehlen sich kleine Bürstchen, die sogenannten Interdentalbürsten. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Größen.

Im Foto sind die Bürstenköpfe der Firma Curaprox zu sehen, welche auf einen Griff aufgesteckt werden.
Die Anwendungstechnik ist recht einfach. Der Bürstenkopf wird in den Zahnzwischenraum geführt und dort vor und zurück bewegt.

3) Mundspülung
Bei den bisher genannten Techniken der Mundhygiene ist die mechanische Komponente die entscheidende, wenngleich Zahncremes auch eine chemische Komponente beinhalten. Bei der Mundspülung spielt der mechanische Anteil eine untergeordnete Rolle. Hier werden mit Hilfe einer geeigneten chemischen Rezeptur Bakterien getötet und es kommen für die Zähne günstige Stoffe -wie Fluoride- zur Anwendung.
Auch für Mundspülungen gibt es einen Test der Stiftung Warentest. Aus diesem habe ich die Mundspülungen Meridol und Odol-Med3 Extreme (Nachfolgeprodukt Odol-Med3 Complete Care) ausgewählt. Kriterium hierfür war die Abwesenheit von Sorbit und eine gute Kariesvorbeugung durch Fluoride.
Bei regelmäßiger Benutzung von Meridol können sich leichte bräunliche Verfärbungen einstellen. Verantwortlich ist die Fluoridkombination, die neben sehr guter Kariesprophylaxe auch die Plaquebildung deutlich hemmt [6].

4) Kaugummis
Ein schnelles Zahnreinigungsmittel für zwischendurch sind Kaugummis. Sie sollten nur mit Zuckeraustauschstoffen bzw. mit Fruchtzucker gesüßt sein, um den Bakterien im Mund nicht zusätzliche Nahrung zu liefern. Wie schon erwähnt, hat Sorbit als Zuckeraustauschstoff jedoch leicht Karies fördernde Wirkung und sollte daher möglichst gemieden werden. Diese Wirkung ist allerdings wesentlich geringer als bei normalem Zucker.
Eventuell kann es Beimischungen von Süßstoffen geben, die ebenfalls nicht Karies fördernd wirken.
Die zahnreinigende Wirkung von Kaugummis besteht auf der Anregung der Speichelproduktion. So werden Speisereste verdünnt und Richtung Magen transportiert und Säuren neutralisiert.

5) Xylit
Xylit ist ein Zuckeraustauschstoff mit der guten und seltenen Eigenschaft, gegen Karies zu wirken. Diese Wirkung ist darauf zurückzuführen, dass die kariogenen Bakterien der Art Streptococcus mutans Xylitol nicht verstoffwechseln können und daher absterben. Außerdem kommt hinzu, dass die  Speichelproduktion angeregt und die Bildung von Komplexen mit Calcium und Speicheleiweißen in der Mundhöhle gefördert wird. Dies führt zu einer Remineralisation von Zahnhartsubstanz [7].
Xylit ist auf dem Markt als reines Xylit in der Streuform wie Zucker erhältlich und findet sich als Zusatz für Kaugummis, Schokolade und als Hauptbestandteil von Bonbons. Neben dem Vorkommen in Nahrungs- und Genussmitteln wird Xylit auch in Zahnpflegemitteln wie Zahncremes oder Mundspülungen ( z.B. Meridol ) verwendet.
Allerdings findet man Produkte mit Xylit eher selten in Supermärkten, sondern mehr im Internet-Handel. Xylit ist vergleichsweise teuer. Eine gründliche Recherche im Internet lohnt sich jedoch, denn es gibt oft günstige Angebote, z.B. auf ebay.

5) Essen und Trinken
Die eingangs gestellte Forderung nicht gänzlich auf zahnschädliche Nahrungsmitteln zu verzichten, kann man für die Zähne nicht nur durch eine optimierte Zahnpflege befriedigen, sondern auch durch das 'Wie man isst' und mit kleinen Einschränkungen bei dem 'Was man isst'.
Zu beachten ist, dass während der Nahrungsaufnahme bereits im Mund einige Nährstoffe zu bestimmten Zuckerarten zerlegt werden ( Stichwort: Speichel-Amylase ). Kaut man z.B. Brot etwas länger, so merkt man, wie sich eine Süße entwickelt.

Hier gibt es folgende Punkte, die ich anwende:
a) Süße Speisen mit viel Flüssigkeit konsumieren
b) Bei süßen Speisen am Ende des Essens etwas zuckerneutralisierendes essen z.B. Käse oder Nüsse.
c) Anhaltendes Essen von Kleinigkeiten ohne abschließende Zahnreinigung einschränken, um so das längere Einwirken von Säuren zu vermeiden.
Wie stark der Säuregehalt von Speichel durch Zwischenmahlzeiten steigt, kann man in der Grafik aus [8] sehen. Die grüne Linie zeigt den Verlauf der Säuregehaltes bei den drei Mahlzeiten A, B und C.
Die orange Linie den Verlauf bei den drei Hauptmahlzeiten A, B, C mit den kurzen Zwischenmahlzeiten a bis h.

Wer auf kleine Zwischenmahlzeiten zwischendurch nicht verzichten mag, kann auf Xylit-Kaugummis oder Xylit-Bonbons zur Schnellreinigung nutzen oder süße Zwischenmahlzeiten mit diesen ersetzen. Wenn man Würziges bevorzugt, sollte man sich z.B. an Käse, Nüsse und Fleisch halten - also Nahrungsmittel, die die Säureproduktion nicht so stark anregen.

d) Nahrungsreste beim Trinken durch Spülen und Herunterschlucken aus dem Mund entfernen.
e) Die Kombination von Sauer und Zuckersüß vermeiden oder den Zucker durch Süßstoffe ersetzen.
f) Keine Getränke die mit normalen Zucker gesüßt sind, denn Flüssigkeit dringt im Mund überall hin, regt die Speicherproduktion nur gering an und nimmt die Möglichkeit der Reinigung durch nicht zuckerhaltige Getränke.
g) Lebensmittel oder Genussmittel, die an den Zähnen kleben bleiben können - z.B. Lakritze -, sind zu vermeiden, wenn man sich die Zähne anschließend nicht sofort putzen möchte.


Bei Nachfragen und Bemerkungen kann man an lo.so@berg-welten.de schreiben.

Lothar Sowada

Stand 18.01.2014
Nachträge 08.12.2016

Quellen
[1] Wann sollte eine Zahnbürste ausgewechselt werden?
[2] Test Zahncremes
[3] Sorbit, Stand 07.01.2014
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Fluoridierung
[5] Test Mundspülungen
[6] Krieg den Keimen, Stand 19.12.2002
[7] Xylit, Stand 18.01.2014
[8] "Karies und Kariesprophylaxe", Klaus G. König, Verlag Wilhelm Goldmann, 1971


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